Jede Menge Fahrberichte vom Avenger

Alles was sich Auto-Presse nennt, durfte nun mal eine Testrunde in Frankreich drehen. Mir haben sie keine Einladung geschickt ( ), hätte ich auch gerne gemacht. Dafür kommen heute stündlich neue Fahrberichte im Netz, im Großen und Ganzen kommt der Avenger da aber recht gut weg. Bis dato soll es über 7.000 Vorbestellungen geben, davon gut 2.000 aus Deutschland. Es scheint, als ob der Avenger recht gut ankommt.

Was ich jetzt etwas doof finde, ist die von den Fahr-Modi abhängige Leistungsbegrenzung. Das geht bei 82 PS bei Eco los, die 156 PS gibt es dann nur im Sport. In Eco cruisen und zum Übeholen aufs Pedal treten funktioniert wohl so nicht, da ist erst umprogrammieren angesagt.

Zumindest kann man aber den Sport-Modus nach Lust und Laune noch selbst einschalten, so einen Irrsinn mit einem monatlich zu bezahlenden Zusatz-Abo a la Mercedes hat sich Stellantis Gott sei Dank noch verkniffen. Vorerst zumindest. Ich bin mir sicher, auf den Zug werden noch mehr aufspringen.

Pikantes Detail zu den 7.400 Vorbestellungen, das die Autogazette da veröffentlicht:

Zitat von autogazette.de

Allerdings sind darunter auch Kundinnen und Kunden, die den Avenger mit einem Verbrennungsmotor bestellt haben. 44 Prozent haben ihr Kreuz nicht bei der E-Variante gemacht, sondern beim Verbrenner, erzählt Bruno. Das Gros der Verbrennerkunden kommt dabei aus Spanien und Italien, übrigens dem wichtigsten Markt von Jeep in Europa. In Deutschland indes wird der Avenger ausschließlich als E-Variante angeboten. 2000 Kundinnen und Kunden haben hier bereits ihre Reservierung abgeschlossen.

Ja cool, da freuen wir uns dann schon auf die ersten Berichte. Ich bin mal gespannt, wie groß der dann wirklich ist. 16cm kürzer als ein Renegade klingt erst mal dramatisch viel, das Meiste davon soll aber an den Überhängen eingespart worden sein, so dass der Innenraum trotz der kompakten Außenmaße erstaunlich viel Platz bieten soll.

Ich würde das jetzt nicht so hart sehen. Die Produktion des Avengers startet jetzt erst in wenigen Tagen, es können sich noch keine Rückstände aufgebaut haben. Die 1st Edition läuft zudem vom Band, bevor der reguläre Verkauf beginnt. Bleibt „nur“ noch das Risiko, dass bestellte Teile nicht geliefert werden. Genug Material für die Erstserie wird Stellantis hoffentlich beschafft haben.

Wobei ich mich bei dieser Art von "Fahrberichten" immer Frage, sind die das Auto wirklich gefahren? Zu einem Fahrbericht gehören für mich persönliche Eindrücke des Testfahrers, wie: Wie ist die Beschleunigung? Wie ist die Geräuschkulisse im Auto? Wie ist das Fahrverhalten? All das sucht man in diesen Berichten vergebens, statt dessen werden nur die Daten aus dem Prospekt noch einmal heruntergebetet. So einen Text hätte man auch zuhause problemslos auch in der Besenkammer schreiben können, das ist für eine Fachzeitschrift einfach zu wenig.

Was ich mir mittlerweile recht gerne ansehe, sind die Test-Videos von Jessica Thön. Sie bringt die Fahreindrücke sehr schön rüber, bleibt dabei aber immer objektiv und zeigt zumindest nach außen hin keine Vorurteile. Den Avenger ist sie übrigens auch schon gefahren.

Gerade lief bei VOX Automobil ein recht ausführlicher Testbericht vom Avenger. Die Bewertungen waren durchaus positiv, was ja von der deutschen Presse bei Importfahrzeugen ziemlich selten ist.

Wer den Beitrag amSonntag nicht sehen konnte, den gibt es jetzt auch im Stream:

Folge 20 vom 21.05.2023 | auto mobil | RTL+

20. Episode vom 21. Mai 2023: "Folge vom 21.05.2023" 📺 auto mobil (VOX) in voller Länge & weitere Folgen bei RTL+ im Stream.

www.tvnow.de

Ich denke, der Avenger will uns lehren, es ist nun an der Zeit die alten verknöcherten Denkweisen dass Jeep nur off-road ist, endgültig über Bord zu werfen. Ich persönlich habe da überhaupt kein Problem damit, wenn die Marke Jeep auch andere Käuferschichten bedienen will. Wo ist das Problem? Es gibt unzählige Menschen, die keine Jäger und Mountainbiker sind, die werden an dem Avenger so wie er ist ihren Spaß finden. Und für die Jäger und Mountainbiker steht der Recon schon in den Startlöchern.

Ärgerlich finde ich aktuell nur, dass durch den Zusammenbruch beim Markt für die Hybriden für viele Kunden ein Vakuum entstanden ist, dass sich erst in 2-4 Jahren wieder füllen lässt, wenn die Modellpalette von Jeep für die Zukunft neu aufgestellt ist.

Wenn man sich mal ausgiebig mit der Marke Jeep befasst, stellt man sehr schnell fest, Modelle mit 2WD waren schon immer Teil der Jeep Philosophie und es hat niemand gestört. Den Wenigsten dürfte bewusst sein, dass Jeep auch schon Wrangler ohne Allradantrieb im Programm hatte. Im Heimatland von Jeep stört sich da niemand dran, jeder kauft sich den Jeep den er für sich möchte und gut ist. Jeep steht für Freiheit, die Freiheit das zu tun was man möchte. Go anywhere - do everything, da isses wofür Jeep steht. Niemand sagt, dass das nur off-road sein muss oder sein darf. Die Off-road Zwangsjacke, in die man Jeep immer presst, ist ist für mich eine rein europäische Mache, ich würde fast soweit gehen und sagen eine rein deutsche Mache. Nirgendwo auf der Welt wird das so engstirnig gesehen, wie im deutschsprachigen Raum. Ich hab schon Hunderttausende mal gehört, „Ein Jeep muss….“. Völlig falsch, es muss heißen, „Ein Jeep kann….“ Macht einfach mit dem Ding was er kann und habt Spaß dabei